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Kategorie: Kultur

Die CDU Stadtmitte feierte am 12. Januar 2007 ihre alljährliche hintersinnige Karnevalsveranstaltung. Dazu war der Vorsitzende der FWG-Fraktion im Rat der Stadt, Erich Oberem, als Gast geladen.

Als Gastgeschenk brachte er die Wiedergeburt des berühmten Oberbürgermeisters Hermann Piecq aus der Zeit von 1900 bis 1920 mit.

Erich Oberem als OB Piecq

Dieser OB gab einen politischen Beitrag zum Besten:

 

Nun habt´r den Salat,
da bin ich wieder.
War Mann der Tat,
nicht immer als Sieger.

 

Ich bin ein Bild von einem Mann,
den man zu Recht Oberbürgermeister nennen kann.
Hermann Piecq ward ich genannt,
als großer Könner selbst heute noch manchem bekannt.

 

Durch eine Wahl kam ich zu solchen Ehren.
Dabei konnte Parteibuch allein keinen Wahlsieg bescheren.
Als Fachmann mußte man überzeugen vor allem.
Heute braucht man nur vielen Leuten zu gefallen.

 

Ich war Entscheider in allen Lagen,
gelegentlich war auch repräsentatives Geschwafel zu wagen.
Dagegen hört man heut´ die Leute klagen:
„Der darf zwar reden, hat aber nichts zu sagen!"

 

Mit Vielfalt zu leben ist grundsätzlich gut.
Zu beachten ist, daß man´s in Einigkeit tut.
Da gibt´s bei Euch Lücken, die sind fatal.
Ich nenne als Beispiel die Dezernentenwahl.

 

Obwohl eine Mehrheit von großer Zahl,
wird jede Abstimmung Euch zur Qual.
Wie bezahlt man den Partner - mit welchen Mitteln?
Bald geht das nicht mehr mit Posten und Titeln.

 

Mit Mehrheiten kann man (fast) alles machen.
Drum habt im Rat Ihr so gut lachen.
Dem unterlegenen Gegner gesteht man beim Bier:
„Du hast zwar Recht - doch die Mehrheit sind wir."

 

Im Rat der Stadt reden viele Leute.
Das war früher so wie heute.
Und auf der Bank der Verwaltung sitzen parat
die Spitzenleute aus dem Apparat.
Müssen die antworten dann und wann,
sitzt in der Reihe dahinter einer der's kann.

 

Wichtige Meldung im neuen Jahr!
„Verwaltungsvorstand fährt nach Kevelaer!"
Das tut man, um zu beten.
Vielleicht hebt das die Qualitäten.
Doch eines ist ganz sicher wahr:
Auch da wird keiner ein Superstar.

 

Mit Bohnen habt Ihr die Zeit überlebt.
Vom Besten ist, wie es Euch heute ergeht.
Doch kann selbst von Euch nicht jeder verwinden
die Gängelung durch den Herrn Jansen-Winkeln.

 

Ein Wert ist, was vielen gefällt.
Durch Tausch man das auf die Probe stellt.
Kuckels - so scheint´s - heißt das bedeutendste Mittel,
ersetzt einen Nieland und ist gut für´n paar Titel.

 

Zu meiner Zeit, da kam´s drauf an,
daß einer was bewegen kann.
So einer wird heute nicht mehr ertragen.
´s darf keiner den Besten der meisten überragen.

 

Als ich ausschied, da war es vollbracht.
Aus dem Kaff war eine Stadt gemacht.
Die Weiterentwicklung ist leider gestorben.
Aus meiner Stadt sind zwölf Dörfer geworden.

 

Mit Vergnügen liest Man(n) in einem Schreiben,
Frauenwegweiser - hochwertig - will der OB vertreiben.
Kein Mann soll dabei Falsches denken.
Der OB will nur Frauenschritte lenken.

 

Stets hatte ich den Wunsch, den frommen,
Gladbach möge mal ein Zentrum bekommen.
Mit ECE könnte man eines bauen.
Doch lieber will man nach dem Haus Westland schauen.
So wird man das Zentrum nun vergessen,
baut einen Hohlweg hier statt dessen.

 

Natürlich - ein Hohlweg ist ja auch ideal.
Wilhelm Tell war sowieso noch nie auf dem Theaterplan.
Das aber geht jetzt allemal.
Durch diese hohle Gasse muß jeder mal kommen, jede Woche bestimmt zig mal.

 

Als Wahrheit gilt in Eurer Welt:
„Gut ist alles, was gefällt!"
Manch einer, der es nicht erkennt,
sich in den falschen Schein verrennt.
Dagegen kämpft - meist ohne Lohn -
die Mannschaft von der Opposition.
Drum hat die SPD der Stadt
das Opponieren gründlich satt.
Sie hängt sich nunmehr mit Bedacht
an Dinge, die die Mehrheit macht.
Ob Sein, ob Schein ist dann egal.
Es geht nur um die nächste Wahl.

 

War das eine Aufregung im ganzen Saal.
Die Grünen hatten bei einer Wahl
einen Posten bekommen,
den die CDU gern in Anspruch genommen.
Es taten sich Abgründe von Bedenken auf.
Doch die Entwicklung nahm ungehindert ihren Lauf.
Inzwischen haben´s alle spitz:
Diese Grünen tun doch nix!

 

Oh, wie war man einst bescheiden,
konnte Schulden gar nicht leiden.
Dadurch ließ man sich belohnen
mit einfach wirksamen Visionen.
Euer Haushalt trotz Millionen
gibt nicht Raum für Visionen.
Wahlen habt Ihr im Visier.
Höchst bedenklich, glaubt es mir.
Geld braucht Ihr dafür bei Zeiten
um gute Stimmung zu verbreiten.
Dieses wird zum Haushaltsziel,
führt zu Planung ohne Stil.
Beispiel dafür ist die Last
durch den Norbert-Post-Palast.
Zieht man die Bilanz am Ende,
registriert die Schuldenstände,
klagt mit tief gesenktem Blick
über´s nicht wendbar´ Geschick,
ruft die Götter und die Heiligen,
auch Herrn Büssow selbst zu Zeugen,
daß man nur noch helfen kann,
hebt man denn die Steuern an.
Alsdann hebt in Unschuld man
beide Hände traurig an,
blickt gen Himmel und ruft dann:
„Pleite, Pleite, keine Wende!"
Oh, wann hat dies wohl ein Ende?

 

Auch das muß ich euch noch sagen:
Hütet euch vor Visionen.
Die sind wirklich schwer zu tragen
- oder Ihr zahlt Millionen.
Anfangs gibt es einen schönen Plan,
am Ende steht ein leerer Wahn.

 

Verwaltungsreform war ein Zauberwort,
Nordpark - Bezeichnung für einen ganz neuen Ort,
mit dem Projekt 2030 soll die Stadt den Zenit erreichen.
Doch alles, was bleibt, sind Planungsleichen.

 

Die „Beste Verwaltung Europas" sollte kommen.
Doch schnell war dieser Traum zerronnen.
Geblieben sind ein paar neue Namen, zusätzliche Kosten
und natürlich die Dezernenten-Referenten-Posten.

 

Auch im Nordpark hat die Realität uns erreicht,
die Planung Schritt für Schritt den Bedürfnissen weicht.
Aus „Nordpark" wird „Sportpark", da bin ich Prophet,
bin auch sicher, daß hier demnächst nicht um Zehn das Licht aus geht.

 

Im Tal des Gladbachs bauen,
überall Wasserspiele schauen,
von Wirtschaft kaum eine Spur,
Entwicklung durch Landwirtschaft und Natur!
So soll´s durch das Projekt 2030 kommen.
Ich hoffe, es wird als eine Art Morgenthau-Plan rechtzeitig aus dem Verkehr genommen.

 

Ich kam als Gast zu Euch hierher
und muß sagen, es fiel mir nicht schwer.
Ihr habt freundlich zugehört,
den Redner nicht gestört.
Mit Dank dafür sag´ ich ade,
seid nicht traurig, wenn ich geh´.

 

Zum Schluß will ich bekunden,
bevor ich wieder verschwunden:
Bin wahrer CDU verbunden,
und die heißt FWG.