Drucken
Kategorie: Handels- u. Dienstleistungszentrum

Eine Entwicklungschance für Mönchengladbach.

Am 01. Februar 2006 beschäftigte sich der Rat der Stadt mit dem Plan, in Mönchengladbach ein Einzelhandels- und Dienstleistungszentrum zu errichten. Die Bereitschaft dazu war von dem Hamburger Unternehmen ECE - einem Investor, Entwickler und Betreiber von Geschäftszentren - bekundet worden. Dem Rat blieb dies zunächst verborgen. Obwohl die Überlegungen bereits im Februar 2005 der Mönchengladbacher CDU-Führung und ab April 2005 auch dem Oberbürgermeister Bude bekannt waren, führten erst die Tätigkeiten der EWMG zufällig dazu, daß die Öffentlichkeit nicht mehr ausgeschlossen bleiben konnte. Dem Vorsitzenden der FWG, Erich Oberem, war bekannt geworden, daß die EWMG im Bereich Yorkstraße versuchte, Grundstücke zu erwerben, und das mit neuen Überlegungen zur Stadtentwicklung am Standort ehemaliges Schauspielhaus begründete. Das geschah zu einem Zeitpunkt, zu dem die EWMG mit einem Interessenten über die Verwertung desselben Geländes in ganz anderer Weise verhandelte. Nachfragen bei Stadt und EWMG ergaben zunächst keine Erklärung. Hier wurde gemauert. Dennoch war die Angelegenheit nicht mehr geheim zu halten. Es kam zu einer Beratung im Rat, der eine Beschlußvorlage der Verwaltung, ein Antrag der FWG-Fraktion, ein Antrag der SPD-Fraktion und ein Antrag der Fraktion Bündnis90 / Die Grünen zu Grunde lagen.

Die Position der FWG-Fraktion wurde vom Vorsitzenden erläutert. Leider hatte dieser nicht die Möglichkeit, seine Ausführungen zu Ende zu führen. Obwohl ein sehr komplizierter Sachverhalt zu erörtern war, wurde der Vortrag durch den Oberbürgermeister Bude wegen Überschreitung der Redezeit um wenige Minuten abgebrochen.

Die Rede in der abgebrochenen Form hatte den folgenden Wortlaut, der ausgefallene Teil ist angehängt:

Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren,

das Thema, mit dem wir uns heute beschäftigen, ist im weitesten Sinne das Thema Stadtentwicklung für Mönchengladbach, und das an einer sehr wesentlichen Stelle nicht nur für Alt-Mönchengladbach, sondern auch für Rheydt.

Wir bemühen uns seit Jahren darum, am Standort Stadttheater wieder eine den Bedingungen einer guten Stadtentwicklung gerechtwerdende Lösung zu erzielen. Das ist bisher mißlungen, kräftig mißlungen.

Wir haben am 29. Juni 2005 hier darüber entschieden, ob Fristen verlängert werden können, die mit den Verhandlungen zusammenhängen, welche für das Stadttheater eine Lösung bringen könnten. Gemeint ist die Verhandlung mit Equity Estate. Wir haben am 07. September 2005 im Aufsichtsrat der EWMG über das gleiche Thema gesprochen und auch dort Entscheidungen getroffen, die darauf gerichtet waren, Verhandlungen mit Equity Estate zu einem Ende zu führen, zu einem guten Ende zu führen. Dann aber begab sich, daß man zur Kenntnis nehmen mußte: es gibt schon lange ganz andere Überlegungen, die möglicherweise die Verhandlungen mit Equity Estate konterkarieren. Die Nachforschung ergab dann, daß solche Überlegungen -  wenn ich die Presse richtig zitiere - erstmals der CDU  im Februar 2005 vorgetragen worden waren. Seit diesem Zeitpunkt, meine Damen und Herren, weiß man an berufener Stelle in dieser Stadt, daß es einen neuen Interessenten gibt, der in Mönchengladbach eine Entwicklung herbeiführen könnte, die der Stadt in der Stadtentwicklung gut tut. Wir hier im Rat haben davon nichts erfahren. Aber auch gar nichts. Seit April, meine Damen und Herren, weiß der Herr Oberbürgermeister, daß es so etwas gibt. Er weiß zwar, wie er bei der letzten Diskussion hier im Rat erklärt hat, das ECE die Chance für die Stadt Mönchengladbach ist, aber er glaubte, daß das,  was er über deren Absichten zu dem Zeitpunkt April 2005 wußte, nicht bedeutsam genug ist, um es dem Rat  mitzuteilen. Ich halte das, gelinde gesagt, für eine sehr gefährliche Einschätzung.

Unabhängig davon hat die Verwaltung gehandelt. Herr Hormes hat es eben noch einmal erklärt. Die Verwaltung hat bei ihrem Handeln - ohne, meine Damen und Herren, Sie hier mal zu fragen, was Sie davon denken, - ihre eigene Einstellung wirksam gemacht, um einen potentiellen Investor, Entwickler und Betreiber eines Handels- und Dienstleistungszentrums in Mönchengladbach zu binden. Wir haben hier einen Zeitverlust, der ist enorm. Nur jetzt müssen wir uns beeilen. Und was tun wir in der Mönchengladbach eigenen Art? Es werden Vorschläge gemacht, die darauf gerichtet sind, wiederum Zeit durch Prüfung zu verschwenden. Diese Prüfung ohne Rücksicht auf die zur Zeit immer noch nicht abgebrochenen Verhandlungen mit Equity Estate für den Standort Stadttheater.

Die Verwaltung hat eine Beratungsvorlage vorgelegt, die in diesem Punkt Klarheit schaffen sollte, in der sie feststellt, der Beschluß von 18. Dezember 2003 wird aufgehoben, die EWMG wird aus ihrer Verhandlungsverpflichtung entlassen und jetzt versuchen wir, was Neues auf der Basis von alternativen Überlegungen. Dem hat die Verwaltung einen Entwurf einer Entwicklungsvereinbarung beigefügt. Wir, die FWG, haben dazu erklärt, wo die Risiken liegen, die diese Vereinbarung hat.

Der Rat hat heute einen zusätzlichen Antrag der CDU und der FDP vorliegen. Ich komme noch mal darauf zurück. Da sind diese Warnungen eingeflossen, die wir gegeben hatten. Sie müssen natürlich sehr genau hinsehen, damit Sie die erkennen können. Sie kriegen montags eine Vorlage und dann kriegen Sie heute noch eine. Und wenn sie nicht genau hingesehen haben, haben Sie übersehen, worauf es dabei ankommt. Ich komme gleich noch mal darauf zurück.

Richtig ist für uns und heute: es gibt einen  Interessenten, der heißt ECE, der möchte ein Handels- und Dienstleistungszentrum in Mönchengladbach errichten und hat dafür einen Standortwunsch. Der Standortwunsch heißt Berggarten. Der Investor, Entwickler und Betreiber ECE eines solchen Zentrums weiß sicherlich, was am Standort Stadttheater vor sich geht. Dennoch hat er das Ansinnen an die Stadt gestellt, im Bergarten unter Einschluß des Geländes des ehemaligen Zentralbades zu bauen. Das tut der ja nicht, ohne daß er sich vorher was überlegt hat. Und die Frage, die die FWG bewegt ist die: warum versucht man diese Leute jetzt auf den anderen Standort Stadttheater zu zwingen? Warum versucht man nicht beide Fliegen mit einer Klappe zu schlagen?

Die FWG ist der Auffassung, daß die ECE für Mönchengladbach unverzichtbar ist. ECE wird infolge der Größe und des Angebotes, das dort gebracht werden wird, Kaufkraftbindung außerhalb der Stadt erzeugen und innerhalb der  Stadt - und das nicht nur in Alt-Mönchengladbach, sondern auch in Rheydt - Nachfrage bewirken. Das, meine Damen und Herren, bringt Entwicklungsschub für den Bereich Hindenburgstraße und den gesamten Innenstadtbereich, aber auch für Rheydt. Denn wer von außen nach Mönchengladbach fährt, um hier ein Zentrum zu besuchen, das sich lohnt zu besuchen für einen Auswärtigen, der wird auch an Rheydt nicht vorbei kommen können.

Die Stadt hat ein Einzelhandelskonzept. Und dieses Einzelhandelskonzept sieht vor, wie viel Einzelhandelsfläche in der Stadt, und zwar im Zentrum, noch möglich ist. 30.000 qm sind dabei nicht die besondere Problemgröße nach dem Einzelhandelskonzept in der zweiten Auflage. Vergleicht man das, was auf Basis des Einzelhandelskonzeptes entstanden ist in Mönchengladbach, mit dem, was die Verwaltung in ihrem Zentren- und Nahversorgungskonzept in der neuesten Fassung vorlegt, dann muß man sagen, ein Zentrum, wie es ECE anstrebt, ist in Mönchengladbach in der Innenstadt verträglich. Infolge seines Angebotes, das ja nicht auf nahversorgungszentrenrelevante Angebote ausgerichtet ist, wird dieses Zentrum Auswirkung haben auch nach Rheydt. Aber nicht negative, die hier beschriehen werden, sondern positive. In Rheydt bleibt der Nahversorgungsstandort erhalten, der er bisher ist. Aber es könnte die Chance bestehen, daß diejenigen, die aus Rheydt bei einem zentrenrelevanten Einkauf nach Düsseldorf marschieren, jetzt in Mönchengladbach bleiben und hier in dem ECE-Zentrum ihren Bedarf befriedigen. Das wäre auch ein Erfolg. Die FWG glaubt, daß das nötig ist. Wir glauben, daß ein ECE-Zentrum an dieser Stelle zunächst mal standortunabhängig ein gewaltiger Vorteil für die Stadt Mönchengladbach ist, den man nicht verspielen darf, wobei Einzelheiten unterschiedlich geregelt werden können. Wir sehen dafür eine Regelung vor, von der wir glauben, daß sie den größtmöglichen Erfolg haben wird, daß sie die Wahrnehmung aller Chancen beinhaltet.

ECE will auf den Standort Berggarten.

Standort Berggarten

Was wird dagegen eingewendet?

Angeblich nicht integriert. Das kann ich überhaupt nicht erkennen. Die Lage ist eine Innenstadtlage.

Daran führt überhaupt kein Weg vorbei Es gibt in der Stadt Mönchengladbach nirgendwo ein Zentrum, das man bezeichnen kann oder beschreiben könnte als ein solches, das als Zentrum für mitteleuropäische Städte in Deutschland ein typischer Fall wäre. Im Gegenteil. Schon im 19. Jahrhundert haben die Gladbacher erkannt, daß die Hindenburgstraße so, wie sie gestaltet ist, nämlich ein Schlauch zwischen dem Bahnhof und dem Alten Markt,  kein Zentrum ist. Deshalb hatten sie sich überlegt, ein neues Zentrum zu schaffen. Und das war am Adenauerplatz. Es gelang nicht, das Zentrum dort zu begründen. Deshalb blieb und ist heute noch das Innenstadtleben in einem diffus geregelten Bereich, aber nicht in einen klar auf eine Örtlichkeit festgelegten Bereich begrenzt. Das, was wir jetzt also tun, tun würden, wenn wir dem Wunsch von ECE entsprächen, wäre eben nicht, etwas zu schaffen, was außerhalb eines integrierten Bereiches stattfindet.

Grüne Lunge wurde angesprochen. Ja meine Damen und Herren, ich habe nicht umsonst von der Verwaltung Antwort auf die Frage erwartet, welche Flächen werden denn konkret in Anspruch genommen. Und ich habe zu dieser Frage tatsächlich eine Auskunft bekommen. Ich konnte danach feststellen, daß vom Park, der hier als grüne Lunge in Frage kommen könnte, allenfalls 6%  der Fläche in Anspruch genommen werden, 6%. 87% bleiben völlig unangetastet. Und die sieben anderen Prozent sind Flächen, auf denen für das Step ein Spielplatz errichtet ist. Ich kann Ihnen noch eins erzählen: in dem Bereich, in dem der Park tatsächlich beeinträchtigt würde, stehen 10 Bäume.

Dann wäre zu fragen, warum will man die Flächen der Schulgebäude nicht in Anspruch nehmen. Ist da vielleicht die Grüne Lunge zu finden? Wenn man dies untersucht wird man feststellen, daß auf dem ehemaligen Schulhof des  ehemaligen Math. Nat. etwa 30 Bäume in noch nicht allzu langer Vergangenheit gepflanzt worden sind. Das kann man beim besten Willen nicht als Park ansehen. Das kann man auch nicht als - wie hatten Sie sich in Ihrem Antrag geäußert, Herr Sasserath,  -  grünräumlich bedeutsame Fläche betrachten. Es ist keine. Es ist ein ehemaliger Schulhof, eine Fläche, die nicht benutzt wird.

So, wenn ich aber jetzt an der  Stelle noch einmal weiter denke und mir anhöre, was dagegen vorgetragen wird, das Zentrum hier zu errichten, dann wird von Denkmalschutz gesprochen. Ja, sicher, ein Gebäude von zweien steht unter Denkmalschutz. Das ehemalige Math. Nat. Mit vielen Veränderungen. Erinnern sie sich bitte, auch Sie meine Damen und Herren von der FDP. Unter dem Hinweis Denkmalschutz ist schon mal eine Angelegenheit, eine Entwicklung an der Stelle Stadttheater von Ihnen zerstört worden mit der Begründung Denkmalschutz. Und was ist heute? Wir wissen seit langem, daß diese Begründung Denkmalschutz falsch war, obwohl auch der Stohrerbau zu dem damaligen Zeitpunkt für schützenswert gehalten worden war. Nun haben wir hier ein altes Preußisches Schulgebäude. Von dieser Sorte, meine Damen und Herren, gibt es in NRW etliche. Außerdem welche, die besser sind als dieses. Warum also müßte ich jetzt sagen, Denkmalschutz ist eine Hinderung für die Realisierung der ECE-Absichten. Das kann nicht sein. Dieser Denkmalschutz kann nicht über der Stadtentwicklung stehen.

Das andere Gebäude, das Musikschulgebäude ist architektonisch und auch funktional nicht der Wurf, als der er immer dargestellt wird. Gewiß gibt es da den Kammermusiksaal. Der war aber schon da, bevor die Musikschule dort einzog. Seine Funktion war eine andere, als die ihm heute zugewiesene. Das sollte der Kammermusiksaal der Stadt werden. Die Funktion hat er an dieser Stelle nie erfüllen können. Er hat nicht mal erfüllen können die ihm auch zugedachte Funktion des Studios für das Stadttheater. Das sollte man auch mal berücksichtigen. Von daher sind also die öffentlichen Bezüge, die diesem Gebäude zugeschrieben werden, einfach nicht vorhanden. Und nun sage ich, wenn einer diese beiden Gebäude beseitigen will, weil er was Besseres da baut, dann dürfte das kein Hinderungsgrund sein, wenn denn diese Gebäude in gleicher oder sogar besserer Qualität ersetzt werden.

Und nun wird immer so getan, als wäre die Inanspruchnahme der Gebäude an dieser Stelle ein Angriff auf die Institutionen, die dort arbeiten. Ja, meine Damen und Herren, das kann doch nicht sein. Die Institutionen müssen und werden wir erhalten. Daran geht kein Weg vorbei. Die Verlagerung der Funktionen ist möglich.

Dann kommt noch eins. Das Step. Es wird an dieser Stelle als unverzichtbar bezeichnet. Es war aber schon ein Fehler, meine Damen und Herren, das Step an dieser Stelle zu errichten vor vielen Jahren. Es gab auch damals Widerstand gegen die Absicht, leider ohne Erfolg. Ein Jugendheim gehört einfach nicht in den geschäftlichen Mittelpunkt einer Großstadt. Das Vorhandensein des Step kann kein Hinderungsgrund für die Ansiedlung des ECE-Zentrums an dieser Stelle sein.

Oberbürgermeister Bude:

Darf ich Sie unterbrechen, Herr Oberem? Ich habe Ihnen schon 2 Minuten von Herr Jansen Winkeln gegeben. Sie müssen langsam zum Schluß kommen.

RH Oberem:

Herr Oberbürgermeister, vielen Dank für den Hinweis. Ich werde versuchen, das zu tun. Ich werde mich erinnern, wenn bei anderer Gelegenheit zu anderem Zeitpunkt ausufernde Reden nicht unterbrochen werden. Aber bei diesem wichtigen Thema kommt es auf die Informationen an, um Verständnis für Zusammenhänge zu wecken. Es sind Defizite in der Bevölkerung vorhanden, auf denen bei Entscheidungen herumgeritten wird. Und das muß man unterbinden. Dagegen muß man was tun. Und wenn sie erlauben, würde ich beantragen, mir die dafür erforderliche Zeit auch zu geben. Anders geht es nicht.

Oberbürgermeister Bude:

Herr Oberem, Sie sind alter Fahrensmann und wissen, daß es nicht möglich ist. Vielleicht kommen sie jetzt zum Ende. Und ich gebe Ihnen gern noch ein-, zweimal,  drei Wortmeldungen sicherlich gerne, wenn Sie sich wieder melden. Das ist überhaupt kein Problem, damit Sie das vortragen können und wollen, was sie vortragen müssen.

RH Oberem:

Na gut.

Fortsetzung des Vortrages:

Der Alternativstandort Stadttheater ist derjenige, auf den die CDU / FDP jetzt das Augenmerk durch den Antrag, den sie in geänderter Form vorgelegt hat, lenken möchte. Das hat seinen Grund und man hat die Veränderungen gegenüber dem Beschlußentwurf der Stadtverwaltung ja mit Bedacht gewählt. Es wird eine Regelung getroffen für die Tunnelung, es wird eine Regelung getroffen für die Rechtsgestaltung, es wird eine Festlegung getroffen für die Verfügbarkeit von Grundstücken. Und dann kommt das sehr Interessante, meine Damen und Herren, - Kollege Besten prima gemacht, - und das ist jedem bisher hier entgangen. Bei der Beurteilung dieses Standortes kommt es am Ende nicht auf ECE an, sondern auf die Präferenz, die der Rat diesem Standort gibt. Wer ist in einem solchen Fall der Rat? Das ist dann CDU und FDP. Und ECE hätte nur noch eine Fluchtmöglichkeit durch die Kündigungsregelungen,  - ja, ich muß es jetzt schnell machen. Es geht ja nicht anders - die Fluchtmöglichkeit, durch Kündigung sich der Bindung zu entwinden.

Vor diesem Hindergrund meine Damen und Herren, verweise ich auf den Antrag der FWG. Der läßt sich schnell verwirklichen. Der läßt sich zielgerichtet verwirklichen. Der ist preiswert. Er führt zu dem Ziel, daß Menschen in der Stadt sind, daß Kaufkraft gebunden wird, und daß die Stadt eine weitere positive Entwicklung nehmen kann.

Ich danke trotzdem für die Aufmerksamkeit, auch wenn das Referat nicht so sein konnte, wie es sein mußte. Danke!

Fortsetzung der Rede in der beabsichtigten Form:

Als Alternative zum Standort Berggarten wird der Standort ehemaliges Schauspielhaus ins Gespräch gebracht.

Standort ehemaliges Schauspielhaus

Es stellt sich die Frage, ob dies wirklich ein Standort ist, an dem die Absichten von ECE mit allen positiven Folgen für Mönchengladbach verwirklicht werden können.

Die von ECE angestrebte Größe eines Zentrums ist ohne Arrondierung des Geländes nicht darstellbar. Zusätzliche Grundstücke müssen zum städtischen, verfügbaren Bestand hinzuerworben werden. Ist nur eines der in Aussicht genommen Grundstücke nicht zu erwerben, sieht ECE keine Möglichkeit am Standort ehemaliges Schauspielhaus zu investieren. Z.Zt. ist höchst ungewiß, ob alle Grundstücke erworben werden können. Nach den Erfahrungen der EWMG ist zumindest ein Privateigentümer nicht bereit zu verkaufen. Die EWMG hat diese Erfahrung gewonnen, weil sie - während noch ihre Verhandlungen mit Equity Estate liefen - Ankaufsverhandlungen geführt hat. Vor diesem Hintergrund ist allein wegen der Größe des verfügbaren Grundstücks nicht mit einer Realisierung der ECE-Absichten zu rechnen.

Aus dem Plan, der der Beschlußempfehlung der Verwaltung beigefügt war, ist zu ersehen, daß die Viersener Straße / Stepgesstraße einerseits und die Steinmetzstraße andererseits in die Zentrumsfläche einbezogen werden sollen. Der Baudezernent erklärte dazu auf Nachfrage der FWG zu verschiedenen Zeiten, er hielte eine Reihe von Maßnahmen für denkbar, um die Einbeziehung dieser Straßen sicherzustellen. Die Notwendigkeit zur Untertunnelung dieser Straßenteile wollte er aber partout nicht bestätigen. Gerade aber diese Variante ist die einzig realistische. Doch wird sie einen Aufwand erfordern, der von ECE nicht getragen werden wird. So wird also die Stadt für die notwendige Untertunnelung zur Kasse gebeten, wenn ECE auf den Standort ehemaliges Schauspielhaus gezwungen wird. Die Frage, wie die Stadt diese Last schultern kann, ist völlig ungeklärt. Auch wenn sich der Baudezernent weigerte, die Kosten zu schätzen, mit denen man bei einer Untertunnelung rechnen muß, darf man getrost davon ausgehen, daß ein Betrag von 20 Mio. EUR eher weit zu niedrig als zu hoch angesetzt ist. So stößt hier die Absicht, das Zentrum auf dem Standort ehemaliges Schauspielhaus zu errichten, auf eine unüberwindbare Hürde.

Ein Gesichtspunkt, der leicht übersehen wird, ist, daß der Eigentümer der Theatergalerie Über- und Unterbaurechte auf dem Gelände des ehemaligern Schauspielhauses hat. Diese Rechte  behindern eine bauliche Nutzung erheblich. Ohne die aktive Mitwirkung des Eigentümers der Galerie ist das Gelände praktisch nicht nutzbar. Die entsprechende Erfahrung ist bei jedem Vorhaben gemacht worden, das in den letzten sieben Jahren in der Planung war.

Es ist keine Vision, sondern eine Utopie, bei dieser Lage zu glauben, man könne das ECE-Vorhaben auf dem Gelände des ehemaligen Schauspielhauses umsetzen. Dafür ist keine Voraussetzung gegeben. Eine objektive Prüfung muß zwangsläufig zu dem Ergebnis kommen, daß der Berggarten der bessere Standort ist. Wer den Berggarten als Standort nicht will, muß mit einem Zentrum vorlieb nehmen, das nicht die gewünschten Entwicklungschancen für die Stadt bietet. Ein solches kleines Zentrum kann kein ECE-Zentrum sein - die FWG ist sich da sehr sicher.

Andererseits kann jemand, der den Standort des ehemaligen Schauspielhauses doch favorisiert - in den Beratungsunterlagen spricht man von Präferenz -  dies nur tun, wenn er für die Stadt praktisch nicht erfüllbare Bedingungen akzeptiert. Darauf scheint der von CDU/FDP vorgelegte Beschlußentwurf hinauszulaufen. Danach können die Fakten sein, wie sie wollen, ausschlaggebend ist nicht ein Prüfungsergebnis über die Eignung zweier Standorte, sondern die Präferenz, die der Rat der Stadt einem Standort zuspricht. Dies geschieht durch Beschluß. Das bedeutet, daß eine Mehrheitsentscheidung den Ausschlag gibt, welche Maßnahme durchgeführt werden soll. Man muß kein Hellseher sein, um zu wissen, welche Entscheidung herauskommt. Eine Entscheidung, die CDU und FDP als Mehrheit paßt. Das wird der Standort ehemaliges Stadttheater sein, koste es was es wolle. Dies jedenfalls kann nur die Konsequenz sein, wenn man die Beratungsvorlage bewertet. Der Berggarten rückt als einzig natürlich geeigneter Standort zunächst einmal in weite Ferne.

Dabei wäre es einfach, das wirklich für die Stadt insgesamt Notwendige und Richtige schnell zu schaffen. Man erteilt den Auftrag, die Prüfung bezogen auf den Standort Bergarten fertigzustellen. Dies eröffnet die Möglichkeit, die bisherigen Überlegungen und Planungen von Equity Estate auf dem Gelände des ehemaligen Schauspielhauses fortzuführen. Die Gebäude von Musikschule und Volkshochschule könnten dabei ersetzt werden. Darüber hinaus bestünde die Möglichkeit, den Büroraum für die Stadtverwaltung, der im Haus Westland ausgefallen ist zu schaffen. Dies wäre eine runde Lösung, die ohne unnötigen Zeitverlust, aber auch ohne vermeidbare Risiken schnell umgesetzt werden kann. Dem will die FWG mit ihrem Vorschlag einer Beschlußfassung dienen. Die FWG empfiehlt diese Beschlußfassung wie folgt:

Die FWG-Fraktion beantragt:

  1. Die Stadt räumt ECE die Möglichkeit ein, ein Handels- und Dienstleistungszentrum im Bereich zwischen Fliethstraße und Hindenburgstraße unter Inanspruchnahme der städtischen Grundstücke ehemaliges Zentralbad, Volkshochschule / Musikschule, Jugendheim Step zu errichten.

  2. Die Stadt ermöglicht Equity Estate auf dem Gelände des ehemaligen Schauspielhauses die Pläne des Architekten Dr. Schrammen umzusetzen, sofern dabei auch  die unter Ziffer 3. dieses Beschlusses bezeichneten Einrichtungen geschaffen werden.

  3. Die Stadt strebt den Ersatz der bei der Errichtung des Handels- und Dienstleistungszentrums wegfallenden Unterbringungsmöglichkeiten für Volkshochschule und Musikschule im Neubauprojekt auf dem Gelände des ehemaligen Schauspielhauses an. Sie dringt darauf, daß in diesem Projekt eine Spielstätte für ein Tourneetheater eingerichtet wird. Desweiteren wird die Stadt dort die Errichtung des Büroraumes fördern, der zur Unterbringung von Verwaltungsdienststellen erforderlich ist und der nach früheren Vorstellungen im Haus Westland angemietet werden sollte.