Eindrücke aus Mönchengladbach

Redebeitrag von Ratsherrn Bernd Püllen im Planungsausschuß am 27. November 2001.

Im Planungsausschuß wurde am 27. November 2001 über den neuen Stand der Planung für die Umgestaltung der Hindenburgstraße im Bereich des ehemaligen Schauspielhauses beraten und beschlossen. Der Vertreter der FWG, Ratsherr Bernd Püllen, vertrat hier den Standpunkt der Fraktion (siehe Ehemaliges Schauspielhaus - veränderte Planung vom 21. November 2001). Bernd Püllen stimmte gegen die Planung. Diesmal war der Vertreter der FWG nicht allein. Auch der Vertreter von Bündnis90/Die Grünen stimmte mit Nein, während sein Kollege in der Bezirksvertretung Stadtmitte am 20. November 2001 sich noch der Stimmabgabe durch Abwesenheit entzogen hatte.

Die Rheinische Post berichtete über die Planungsausschußsitzung zu diesem Punkt. Dabei blieb die Stellungnahme der FWG-Fraktion zu Gunsten der Mehrheitsmeinung von CDU/FDP und SPD unerwähnt. Redakteur war Herr Joachim Niessen, bei dem wir entsprechend ungenaue Berichterstattung über den Einsatz der FWG nicht zum ersten Male erlebten.

Wir informieren Sie nachfolgend über den Wortlaut des Redebeitrages von Bernd Püllen in der Ausschußsitzung:

Gegenstand der Beratung ist die Planung und Entwicklung des ehemaligen Schauspielhauses. Wir beraten heute über eine Weiterentwicklung der Planung, so wird das jedenfalls bezeichnet. Tatsache ist aber, daß es sich um substantielle Abweichungen vom Konzept handelt, welches am 13. Dezember 2000 dem Rat vorgestellt, vom Rat ausgewählt und beschlossen wurde.

Die ursprüngliche Planung sah eine Passage durch die vorhandene Bausubstanz in zwei Ebenen zwischen Zugang Theatergalerie und Viersener Straße vor, verbunden mit einer großzügigen Aufweitung, dem Betonen eines Platzcharakters (siehe Planung durch Pit Arndt unter Ehemaliges Schauspielhaus - veränderte Planung vom 21. November 2001). Ferner war ein Grandcafe als Rundbau auf dem heutigen Theatervorplatz vorgesehen, sowie ein Kulturraum auf Stelzen über dem Theatervorplatz. Das Zusammenwirken dieser markanten Punkte - Aufweitung, Grandcafe, Kulturraum - wurde als Clou der Planung vorgestellt und gefeiert als ein neuer Aufenthaltsbereich in Mönchengladbach. Dies ist nun gänzlich entfallen.

Nunmehr verschwindet das Cafe in die dritte Reihe, der Theatervorplatz/Aufweitungsbereich ist zugebaut und der Kulturbereich verschwindet im ersten Obergeschoß des Gebäudeteiles an der Viersener Straße.

Entlang der Viersener Straße und der Steinmetzstraße verschwindet ein ganzes Geschoß. Das Objekt ist damit in der Höhe niedriger als C&A. Eine Übernahme der Höhe - im ursprünglichen Plan als wesentlich bezeichnet - findet nicht mehr statt. Wir alle erinnern uns an die Ausführungen zu den Ansichten der Gebäudeprofile. Vielleicht ist dies ja eine Folge davon, daß man nicht mehr - wie angekündigt - 130 Mio. DM als Investitionssumme vorgibt, sondern nur noch maximal 100 Mio. DM gemäß Patronatserklärung von MDC.

In Zusammenhang damit steht vielleicht auch die Änderung der Nutzung. Das Nutzungskonzept hat sich grundlegend geändert. Dies hat nicht nur stadtplanerische Bedeutung, sondern hat auch Stadtentwicklungsaspekte. Die vorgesehene Planung von Wohnen und Residenzen in absoluter Zentrumslage - als wie wichtig war dies für die Belebung der Innenstadt apostrophiert worden - wird nicht mehr verfolgt. Stattdessen gibt es für ein gesamtes Geschoß einschließlich der ganzen Ebene im Stadtfenster einen Bereich Wellness/Fitness, der bei Pit Arndt bisher nie vorgesehen war.

Die jetzt vorgelegte Planung hat substanziell nicht mehr viel gemeinsam mit dem vom Rat beschlossenen Wettbewerbskonzept, welches sogar Grundlage für Werbebroschüren der Oberbürgermeisterin im Rahmen des Bürgerentscheides war.

Die FWG hatte im Dezember 2000 in der Ratssitzung moniert, daß

  • fehlende Unterlagen von den Anbietern nicht nachgefordert wurden,

  • eine nach Kernbestand und letzter Erweiterung differenzierte Beurteilung der Nutzungsmöglichkeiten des ehemaligen Schauspielhauses nicht vorgelegt wurde,

  • die technische Durchführbarkeit der Angebote ungeprüft blieb

  • sowie eine Bewertung der örtlichen Verträglichkeit der in den Angeboten benannten Nutzungen unterlassen wurde.

Resultat dieser Vorgehensweise von CDU/FDP und Verwaltung ist das Umwerfen eines Konzeptes offensichtlich im Hinblick auf wirtschaftliche Interessen des Projektentwicklers Pit Arndt.

Die FWG lehnt die Änderungen ab, weil substantielle Kriterien - erwartungsgemäß - nicht umgesetzt werden und wir der Überzeugung sind, daß die Geschäftsgrundlage des Wettbewerbes nicht mehr gegeben ist. Im übrigen hält die FWG wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken für fraglich, daß das jetzt vorliegende Planungsergebnis umgesetzt werden kann.

 

Verantwortlich im Sinne von § 5 TMG

Erich Oberem sen.
Kampsheide 9, 41063 Mönchengladbach

 

Tel: +49 2161 896528
Web: www.fwg-in-mg.de
E-Mail: info@fwg-in-mg.de

Der Kommentar - aus und für Mönchengladbach

Diese Website wird seit der Auflösung der Freien Wählergemeinschaft 2016 vom ehemaligen Vorsitzenden Erich Oberem sen. fortgeführt.

 

Dabei sollen Informationen und Einschätzungen zu kommunalpolitischen Angelegenheiten für Interessierte vermittelt werden.