Eindrücke aus Mönchengladbach
Erich Oberem, Vorsitzender der FWG

Von Erich Oberem.

Was machen Sie hier? fragte der dunkel gekleidete Zweimetermann, hielt mir eine Identifikationskarte vor die Augen und blieb so dicht vor mir stehen, dass mich sein dicker Bauch fast berührte. Dabei rauchte er eine Zigarette. Wie Sie sehen, fotografiere ich, gab ich zur Antwort. Das dürfen Sie nicht. Dies ist gesichertes Gelände! erklärte er mir. Seit wann ist es verboten, im öffentlichen Straßenraum zu fotografieren? Und wer gibt Ihnen das Recht, mich hier auf öffentlicher Straße auszufragen? fragte ich zurück. Sie fotografieren das Gelände hinter dem Zaun. Das ist gesichertes Gelände. Ich beobachte sie schon die ganze Zeit.

So etwas war mir noch nie passiert. Der wenig Vertrauen erweckende Typ war anscheinend ein Securitymann von einem auswärtigen Unternehmen. Stiernackig und beidseitig ohrringverziert. Besonders auffällig die dicken, gelben, leicht offen geschnürten hohen Schuhe. Ich war seit ca. 11.00 Uhr auf den Straßen Zum Bunten Garten, Peter-Nonnenmühlen-Allee, Schürenweg, Rembrandtstraße, Holbeinstraße unterwegs, um Fotos von dieser Gegend zu machen. In Kürze ist hier mit dem Abbruch und dem Umbau zu einem ganz anders gestalteten Wohngebiet zu rechnen. Bevor von der heutigen Substanz nichts mehr zu sehen ist, wollte ich mir Erinnerungen an die ehemalige Engländersiedlung sichern. Dabei wurde ich von dem Schwarzen Mann jetzt gestört.

Während ich mit ihm sprach, hatte ich die rechte Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger erhoben. Das war sicher keine lobenswerte Geste, doch eine Bedrohung konnte man daraus bestimmt nicht herleiten. Mein Gegenüber fuhr mich an: Heben sie nicht den Finger! Ich fühle mich sonst bedroht! Der suchte eine Möglichkeit, handgreiflich zu werden! Ich ging zwei, drei Schritte zurück und sagte: Sie haben keinen Grund, sich bedroht zu fühlen. Ich würde Ihnen sehr empfehlen, mir jetzt nicht mehr näher zu kommen.
Ich kann die Polizei holen, meinte der Mann, mich einschüchtern zu können. Tun Sie das. Ich warte solange freiwillig hier, erklärte ich ihm. Er telefonierte. Anscheinend nicht mit der Polizei, sondern mit irgendwem, mit dem er sich duzte. Ich hörte, dass er sagte, ich wolle die Fotos nicht löschen, obwohl davon bislang gar nicht die Rede gewesen war. Dann telefonierte er nochmal. Das schien die Polizei gewesen zu sein.

Mir wurde die Zeit zu lang. Ich sagte ihm, dass ich gehen würde. Er könne ja dann die Polizei zu mir schicken. Meine Anschrift würde ich ihm zu diesem Zweck freiwillig dalassen. Dazu meinte er, er könne mich jetzt gem. §129 BGB festhalten. Das erschien mir so unpassend, dass ich lachen musste, denn der Bezug regelt die Öffentliche Beglaubigung. Ich sagte ihm, dass sei eine Vorschrift, die ihm wirklich keine Rechte geben könne. Ich schrieb ihm meine Anschrift auf und ging.

Er blieb zurück. Als ich mit dem Auto wenig später an der Stelle vorbeikam, sah ich einen Streifenwagen bei dem Mann. Ich hielt dahinter an und stellte mich der Polizistin auf dem Beifahrersitz des Streifenwagens vor. Die wollte, dass ich mich ausweise. Die Frage, ob der Schwarze Mann mich zu Recht oder zu Unrecht belästigt hatte, schien sie nicht zu interessieren. Der andere Polizist - Fahrer im Streifenwagen - war zwischenzeitlich ausgestiegen. Er fragte mich: Sie sind doch der Herr Oberem? Ich hab Sie doch schon in der Zeitung gesehen. Ich bejahte das und erzählte ihm, was geschehen war. Für Ihn gab es gar keinen Grund, mein Verhalten in irgendeiner Weise zu beanstanden. Ob er dem Schwarzen Mann eine Belehrung erteilt hat, weiß ich nicht, weil ich dann nach Hause gefahren bin.

Ich kann mir vorstellen, dass die ehemalige Engländersiedlung Einbrecher anzieht, weil sie meinen, dass man da noch etwas Verwertbares holen kann. Es ist auch verständlich, dass die Grundeigentümer sich dagegen schützen wollen. Der Einsatz von Securitypersonal darf nicht dazu führen, dass der Normalbürger unangemessen observiert wird. Der im vorliegenden Falle eingesetzte Schützer war ungeeignet. Vor allem war er schlecht über seine Rechte und Möglichkeiten informiert. Vielleicht hat ja die Polizei in diesem Falle Nachhilfe geleistet.

 

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Der Kommentar - aus und für Mönchengladbach

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